Katzenerziehung leicht gemacht – in 4 Schritten zur „braven“ Katze

Deine Katze kratzt am Sofa, miaut Dich ständig an, springt auf die Küchentheke oder klaut Bonbonpapier vom Tisch und versteht einfach nicht, warum sie das bleiben lassen soll, egal was Du tust.

Alle Tipps, die Du bisher zur Katzenerziehung gelesen hast, funktionieren irgendwie nicht.

Kommt Dir das bekannt vor? Oder vielleicht geht es auch um irgendetwas ganz anderes, was Deine Katze gerne tut und was sie eigentlich nicht sollte?

 

Die Lösung dafür ist eigentlich immer mehr oder weniger die Gleiche:

  1. Ursache finden und zugrundeliegendes Bedürfnis verstehen.

  2. Eventuelle körperliche oder managementbedingte Probleme lösen.

  3. Überlegen, was die Katze stattdessen tun soll.

  4. Das gewünschte Verhalten verstärken.

Katzenerziehung
Kleine, aber auch große Katzenkinder haben manchmal andere Vorstellungen als wir Menschen davon, wie die Welt funktioniert und wie sinnvolles Katzenverhalten aussieht. Da liegt es also an uns, ihnen "höfliches" Verhalten zu erklären.

So weit so gut. Aber wie genau funktioniert die Sache mit der Katzenerziehung nun?

 

Vorab: Klare Regeln, Kommunikation &  Konsequenz

Damit das Zusammenleben mit Katze harmonisch und für alle menschlichen & tierischen Familienmitglieder stressfrei funktionieren kann, ist eine Sache ganz wichtig: Für alle Beteiligten verständliche und klar nachvollziehbare Regeln.

Denn nur, wenn Deine Katze auch weiß, welches Verhalten von ihr erwünscht ist und was eher nicht, kann sie sich auch an diese Regeln halten.

Und nur, wenn allen mit der Katze „arbeitenden“ Menschen bewusst ist, welches Verhalten der Katze „erlaubt“ oder „verboten“ ist, kann man mit der eigentlichen Katzenerziehung anfangen.

Darf sie eigentlich immer auf den Esstisch, aber wenn Besuch da ist auf einmal nicht mehr, wird sie das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verstehen.

Wird sie als Kitten ständig dazu animiert, Füße oder Hände zu fangen, weil das ja „sooo süß ist“ und später wird dann geschimpft, weil „die böse Katze beißt“, ist das einfach unfair und ein Menschengemachtes Problem.

Darf sie montags mit im Bett schlafen und Dienstags aber nicht, gibt das aus Katzensicht wenig Sinn. Und so weiter, und so weiter, die Liste liese sich endlos fortsetzen.

Überlege Dir also genau, welche Regeln für Euch gelten sollen, damit die Bedürfnisse aller Familienmitglieder gewahrt sind – also von Katze & Mensch. Sprich diese Regeln dann auch mit allen Bezugspersonen der Katze ab und stelle sicher, dass sie von allen Menschen gleichermaßen eingehalten werden, denn für ein faires Zusammenleben dürfen alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

Und wenn dann auch alle überhaupt einmal wissen und verstehen können, welches Verhalten erwünscht ist und welches eher nicht, kann gezielt daran gearbeitet werden, dass möglichst nur noch das gewünschte Verhalten gezeigt wird.

Kitten sitzt in Mülleimer
Darf die Katze nun im Papierkorb sitzen oder nicht? Nur wenn solche scheinbaren Kleinigkeiten von allen im Haushalt lebenden Menschen auf die gleiche Weise beurteilt weredn, kann auch die Katze verstehen, ob das nun ein erwünschtes oder unerwünschtes Verhalten ist und ob sie es in Zukunft weitermachen wird oder nicht.

 

„Katzenerziehung“ Part 1: Ursache finden

Eins ist klar – kein Tier tut irgendetwas ganz ohne Grund, auch keine Katze.

Hier geht es also erst einmal an etwas Detektivarbeit. Versuche, Dich in Deine Katze hineinzuversetzen und herauszufinden warum sie tut, was sie gerade tut.

Möchte sie gerade einfach ihr Grundbedürfnis Kratzen befriedigen und das Sofa ist die aus ihrer Sicht beste Möglichkeit dazu?

Hat sie Hunger und möchte Dir das mitteilen?

Gibt es auf der Küchentheke etwas Leckeres zu fressen oder möchte sie einfach sehen, was Du gerade machst und sieht vom Boden aus aber nur Beine?

Ist ihr langweilig und sie möchte spielen?

Die Ursachen können ganz unterschiedlich sein und manchmal braucht es auch einen geschulten Blick von außen, um sie zu finden.

Aber ich kann Dir zu 100% garantieren: Irgendeinen Grund hat das Verhalten definitiv.

Häufig sind auch gesundheitliche Probleme schuld an aus Menschensicht „nervigem“ Verhalten.

Denn Katzen können zwar gut kommunizieren, aber eben leider nicht sprechen. Also müssen sie irgendwie anders auf sich aufmerksam machen oder versuchen, ihr Problem alleine zu lösen.

Katze Kratzbaum Zähne sichtbar

„Katzenerziehung“ Part 2: Problem beheben

Wenn Du diesen ersten Schritt geschafft hast, geht es jetzt darum, das Problem wenn möglich aus der Welt zu schaffen.

Kratzt die Katze an Möbeln, weil einfach keine geeignetere Kratzgelegenheit verfügbar ist, heißt die Lösung: es müssen bessere Kratzmöbel her.

Pinkelt die Katze auf den Teppich, weil sie nur ein einziges kleines Katzenklo hat, das gerade auch noch schmutzig oder von der Partnerkatze besetzt ist, reichen oft schon zusätzliche, katzengerechte Katzenklos.

Hat sie Hunger, weil es nur einmal am Tag Futter gibt und ihr abends schon der Bauch wehtut, weil es seit morgens nichts mehr gab, wird das Miauen aufhören, sobald sie katzengerecht gefüttert wird.

-> In diesem Artikel kannst Du nachlesen, welche Grundbedürfnisse Deiner Katze unbedingt erfüllt werden müssen, um ein körperlich und psychisch gesundes Leben zu führen.

 

Oft genug liegt ein unerwünschtes Verhalten auch nicht an einem einzigen Problem alleine, sondern es kommen viele verschiedene Faktoren zusammen bis bei der Katze irgendwann „das Fass überläuft“ und sie selbst aktiv wird, um diese Probleme aus ihrer Sicht zu lösen.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Katzenerziehung ist Dein Management im Haushalt.

Wenn Du eine Katze hast, die z.B. Essen klaut, sobald es unbeaufsichtigt auf dem Tisch liegt, ist die Lösung eigentlich recht einfach:

Räum das Essen weg oder deck es ab.

Es gibt zwar auch Möglichkeiten, der Katze beizubringen auch das tollste Lieblingsleckerlie nur auf ein Signal hin zu fressen und vorher nicht. Aber ganz ehrlich, wer würde denn von einem 5 jährigen Kind erwarten, die vor seiner Nase stehende duftende Schokotorte nicht zu probieren, wenn es damit alleine ist.

Und was ein Kind schon nicht verstehen kann, sollten wir auch von keiner Katze erwarten.

 

Und ganz, ganz wichtig – sobald irgendein Verdacht besteht, dass es Deiner Katze vielleicht einfach körperlich nicht gut gehen könnte, lass sie bitte unbedingt tierärztlich gründlich untersuchen.
Katze hängt in Katzennetz im Fenster
In allen Punkten der Sicherheit ist es unsere Aufgabe als Katzenmenschen sicherzustellen, dass unsere Katzen sich nicht selbst in Gefahr bringen. Man kann zum Beispiel noch so oft mit der Katze üben, sich nicht ans offene Fenster zu setzen -am Ende sind trotzdem wir Menschen dafür verantwortlich, das Fenster so zu sichern, dass ihr nichts passiert.

„Katzenerziehung“ Part 3 & 4: Alternativverhalten anbieten und verstärken

Sind alle behebbaren Probleme Deiner Katze soweit wie möglich behoben und sie zeigt weiter das unerwünschte Verhalten, geht es ans Training.

Denn manche Dinge sind zwar aus Katzensicht ganz einfach zu lösen, passen uns Menschen dann aber doch nicht so gut in den Tagesablauf.

Wenn Deine Katze also auf die Theke springt, obwohl sie das nicht soll, obwohl es dort nie Futter gibt, könnte das daran liegen, dass dort die Aussicht einfach besser ist.

Ihre aus Katzensicht absolut logische Schlussfolgerung: da oben ist’s schön, also springe ich da hoch.

 

Doch einfach nur zu sagen „Mach das nicht“ klappt weder bei kleinen Kindern noch bei Tieren besonders gut. Dabei fehlt dann nämlich eine ganz wichtige Info für die Katze:

„Wenn ich das nicht machen soll, was denn bitte schön dann?“

 

Denn seien wir mal ehrlich – wenn ich selbst schon nicht so genau weiß, was ich eigentlich von meiner Katze möchte, woher soll sie es denn dann wissen?

Katzen tun das, was sich für sie lohnt. Genauso wie alle anderen Tiere und Menschen auch.

Ein Verhalten, dass sich lohnt wird also immer öfter gezeigt werden.
Was sich nicht lohnt, wird also mit der Zeit weniger gezeigt.

Alles andere wäre unnötige Energieverschwendung und hätte sich evolutionär nie durchgesetzt.

 

Wenn nun aber ein unerwünschtes Verhalten einfach nur bestraft wird, gibt es ja ungefähr 10.000 andere Möglichkeiten, was die Katze stattdessen tun könnte – aber was davon lohnt sich denn nun machen? In der  bedürfnisorientierten, wissenschaftlich basierten Katzenerziehung wird deshalb  eine geeignete Alternative angeboten und positiv verstärkt. Das ist nämlich der zielführende, schnellste, unkomplizierteste und für alle Beteiligten angenehmste Weg, Verhalten zu verändern.

 

Der effektivste Weg der Katzenerziehung ist das Clickertraining. Das kann auch wirklich jeder lernen und ich verspreche Dir, dass richtig durchgeführtes Clickertraining Euer Zusammenleben viel, viel angenehmer macht und den Alltag Deiner Katze enorm bereichert. Wie Du ins Clickern startest, kannst Du z.B. in online-Kursen wie diesem hier* lernen.

Katze macht Männchen auf Waage

Möglichkeiten, Verhalten umzulenken:

Möchte die Katze also auf die Theke um mehr zu sehen, bring ihr doch bei, sich stattdessen auf einen erhöhten Kratzbaum daneben oder einen Stuhl zu setzen.

Kratzt sie am Sofa, um ihr Kratzbedürfnis zu befriedigen, biete ihr eine gute Kratzalternative in der Nähe an und lobe sie immer, wenn sie dort kratzt.

Miaut sie lautstark und kratzt an der Tür um auf den Balkon zu kommen, bring ihr bei, sich stattdessen in einen Karton neben der Tür zu setzen oder auf eine Klingel zu drücken, damit die Tür sich öffnet.

Soll sie nicht ins Bett, möchte aber Nähe und gekuschelt werden, biete ihr einen kuscheligen Schlafplatz direkt neben dem Bett an und kuschle ausgiebig dort mit ihr statt im Bett.

Und so weiter, usw, usw, hier sind der eigenen Fantasie keine Grenzen gesetzt.

 

Im Endeffekt geht es immer darum: Finde eine geeignete Alternative zum unerwünschten Verhalten und mach diese Alternative durch Umgebungsmanagement und/oder gezieltes Training so attraktiv, dass sich das unerwünschte Verhalten gar nicht mehr lohnt und automatisch nicht mehr gezeigt wird.

Hier findest Du eine große Auswahl an Produkten, mit denen Du Deiner Katze helfen kannst ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen – und zwar so, dass es für Euch beide angenehm ist.

Das bedeutet übrigens nicht, dass die Katze immer alles sofort bekommt, was sie gerade möchte und Dir „auf der Nase herumtanzt“. Denn bedürfnisorientierte Katzenhaltung bedeutet, die Bedürfnisse von Katze UND Mensch werden erfüllt.

Aber wenn Du selbst Dir ganz klar überlegst, welche Regeln gelten sollen und diese Regeln konsequent eingehalten werden, während alle wichtigen Bedürfnisse Deiner Katze erfüllt sind und sie Möglichkeiten hat, mit Dir zu kommunizieren, wird das Zusammenleben gleich um Welten leichter, versprochen.

 

Wenn Du Dir bei der Umsetzung des Ganzen nicht ganz so sicher bist, es an bestimmten Stellen der Katzenerziehung noch hakt oder Du Dir einfach Unterstützung wünschst, helfe ich Dir sehr gerne dabei im Rahmen einer Verhaltenstherapie.

Denn oft braucht es nur einen kleinen Impuls von außen oder einen geschulten Blick und ein paar kleine Anpassungen, damit das Zusammenleben wieder harmonisch funktioniert.

Kitten spielen miteinander

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Alle Produktempfehlungen sind persönliche Empfehlungen aus meiner Erfahrung als Katzenhalterin ohne tiermedizinischen Anspruch.

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