Ein Urlaub, eine Geschäftsreise oder auch ein Krankenhausaufenthalt oder etwas anderes steht an und Du kannst Dich eine Zeitlang nicht selbst daheim um Deine Katze(n) kümmern? Für genau solche Situationen ist eine verlässliche Katzenbetreuung unglaublich wichtig.
Im Übersichtsartikel zur Katzenbetreuung findest du alle Betreuungsvarianten im Überblick.
In diesem Artikel gehen wir nun genauer auf die Variante Katzenbetreuung außer Haus ein – also die Unterbringung deiner Katze gegen Bezahlung in einer Katzenpension oder den zweitweisen Umzug zu FreundInnen/Familie.
Wann ist die Katzenbetreuung außer Haus sinnvoll?
Für Katzen, die sich in fremden Umgebungen unwohl fühlen oder sich vor Fremden fürchten, würde ich von beiden Varianten ganz klar abraten.
In solchen Fällen ist eine Katzenbetreuung in den eigenen vier Wänden meist die bessere Lösung.
Denn: Ein Ortswechsel ist immer ein Stressfaktor – und in diesem Fall ist die Katze zusätzlich noch ohne ihre Bezugsperson.
Wenn Deine Katze sich auch in fremden Umggebungen schnell entspannen kann, kann ein Umzug zur Betreuung aber unter gewissen Vorraussetzungen durchaus hilfreich sein.
Katzenpension/ Katzenhotel
Meine persönlichen Erfahrungen mit Katzenpensionen sind ehrlich gesagt nicht die besten – leider habe ich deutlich häufiger Fälle erlebt, in denen Katzen krank oder traumatisiert aus der Betreuung zurückkamen, als positive Beispiele.
Häufige Gründe dafür sind:
- unzureichender Infektionsschutz
- viele Katzen auf engem Raum
- hoher Stresspegel, der Krankheiten begünstigt
Trotzdem gibt es auch seriöse und kompetent arbeitende Katzenpensionen, die sich gut um die ihnen anvertrauten Katzen kümmern.
Gerade wenn mehrfach tägliche Medikamentengaben nötig sind, kann eine Unterbringung in einer Katzenpension, in einem Tierheim oder einer Tierarztpraxis zur Urlaubsbetreuung durchaus eine Option sein, um sicherzugehen, dass die Katze verlässlich versorgt wird – gerade wenn es keine geeignete Möglichkeit zur Betreuung im häuslichen Umfeld gibt.
Hierbei darf man sich allerdings bewusst machen, dass ein Aufenthalt bei fremden Personen in einer fremden Umgebung einfach ein größerer Stressfaktor ist, als wenn eine Versorgung in der eigenen Wohnung durch geeignete Personen möglich ist.
Wie alles im Leben ist es also immer Abwägungssache, welche Variante für die individuelle Situation am besten geeignet ist.
Must Haves bei der Auswahl einer Katzenpension
+ es werden nur Katzen mit gültigem Impfstatus aufgenommen
+ alle betreuten Katzen müssen vorab entwurmt sein
+ es wird für jede Katze 1:1 Betreuungszeit fest eingeplant und transparent besprochen, welche Personen für die Versorgung zuständig sind
+ es ist vorab vertraglich festgelegt, was in Notfällen wie Krankheitsfällen oder bei Verletzungen zu tun ist, wer die Kosten dafür trägt und welche Tierarztpraxis/ -Klinik zuständig ist
+ Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten und ggf. nötige Medikamentengaben werden abgefragt und gut sichtbar dokumentiert
+ jede Katze kann mindestens einige gewohnte Gegenstände von zuhause mitbringen und bekommt ihr gewohntes Futter und ihre gewohnte Einstreu
+ es stehen ausreichend Kratzgelegenheiten, Rückzugsplätze, Katzenklos (mind. 1 mehr als Katzen im Raum), weiche Liegeflächen, erhöhte Aussichtsplätze und Spielzeug zur Verfügung
+ Trink- und Futtergelegenheiten werden täglich gereinigt und stehen nicht direkt nebeneinander
+ es werden nur Katzen aus demselben Haushalt zusammen untergebracht
Verpflichtend für die gewerbliche Betreuung von Tieren ist übrigens das Vorliegen einer sogenannten §11-Erlaubnis nach dem Tierschutzgesetz.
Sie wird vom zuständigen Veterinäramt erteilt und stellt sicher, dass die Einrichtung bestimmte Mindestanforderungen erfüllt, z. B.:
-
Sachkunde des Betreibers (z. B. Ausbildung, Schulungen, Fachkenntnisse)
-
Geeignete Räume und Haltungsbedingungen für Katzen
-
Hygiene- und Gesundheitskonzepte
-
Nachweis, dass die Betreuung tiergerecht und sicher erfolgen kann
Auch wenn es leider auch immer wieder Pensionen gibt, die den sogenannten „11er“ zwar haben, aber trotzdem nicht gerade vorbildlich arbeiten, bietet das Vorliegen der §11-Erlaubnis doch immerhin eine gewisse Mindestabsicherung.
Eine seriöse Katzenpension hat diese Erlaubnis jederzeit vorzeigbar. Falls sie fehlt oder nicht nachgewiesen werden kann, solltest du dort auf keinen Fall buchen.
No Gos für Katzenpensionen
– Es wird nicht nach Impfausweis, Parasitenprophylaxe oder medizinischer Vorgeschichte gefragt
– Fremde Katzen aus unterschiedlichen Haushalten sitzen im gleichen Zimmer oder nutzen gleichzeitig einen gemeinsamen Außenbereich
– Es gibt kein Hygienekonzept
– Alle Katzen bekommen das gleiche Futter/ Streu, unabhängig von individuellen Vorlieben oder Unverträglichkeiten
– Es sind nicht ausreichend Kratz- und Versteckgelegenheiten für alle Katzen verfügbar
-Andere Personen als besprochen dürfen die Katzenzimmer betreten
-Es gibt kein Vorgespräch oder keine Möglichkeit, die Unterbringung vorher zu besichtigen
-Es kann keine §11 Erlaubnis nach dem Tierschutzgesetz nachgewiesen werden (verpflichtend für die gewerbliche Betreuung von Tieren)
Umzug zur Betreuung zu FreundInnen/ Familie etc.
Du hast Personen in Deinem Umfeld hast, die perfekt für die Katzenbetreuung geeignet wären, aber einfach zu weit weg wohnen, um mehrmals täglich vorbeizukommen? Dann kann auch ein Umzug der Katze in ihr „Urlaubsdomizil“ eine Option sein.
Vorteile:
- Die Betreuungsperson hat es leichter und kann mehr Zeit mit der Katze verbringen
- Die Katze bekommt ggf. mehr Menschenkontakt
Stressfaktoren dabei:
- Ortswechsel
- Fremde Wohnung mit neuen Geräuschen, Gerüchen, Strukturen
Hier darf also abhängig von der individuellen Katze geguckt werden, ob eine Betreuung in der eigenen Wohnung oder ein Umzug ins Urlaubsdomizil für sie individuell besser geeignet ist.
Wichtig bei einer Urlaubsbetreuung außer Haus
- Ist die Wohnung katzensicher?
- Ist die Wohnung katzengerecht ausgestattet, so dass alle kätzischen Grundbedürfnisse erfüllt sind? (mehr dazu in diesem Beitrag)
- Wo kann die Katze in Notfällen oder im Krankheitsfall tierärztlich versorgt werden?
- Sind alle im Haushalt lebenden Personen damit einverstanden, dass Deine Katze übergangsweise dort wohnt?
- Gibt es andere Katzen oder Haustiere?
Für die tägliche Betreuung gelten weitgehend die gleichen Empfehlungen wie für die Betreuung in der eigenen Wohnung (mehr dazu im Beitrag „Catsitting in den eigenen vier Wänden“).
Leben bereits andere Tiere im „Urlaubsdomizil“?
Bis auf wenige Ausnahmen hochsozialer Katzen würde ich davon abraten, Katzen aus verschiedenen Haushalten für wenige Wochen miteinander zu vergesellschaften und dann wieder zu trennen.
Für schon im Haushalt lebende Katzen können tierische „Urlaubsgäste“ ein ziemlicher Stressfaktor sein. Wenn der Einzug Deiner Katze(n) bedeutet, dass schon im Haushalt lebende Katzen einem größeren Stresslevel ausgesetzt sind oder auf für sie wichtige Bereiche der Wohnung verzichten müssen, sollte also genau abgewogen werden, ob es nicht eine bessere Betreuungsvariante gibt.
Freigänger
Falls Deine Katze Freigängerin ist, rate ich dringend davon ab, sie während der Urlaubsbetreuung in einer fremden Umgebung in den ungesicherten Freigang zu lassen.
Wenn es vorher gut besprochen und gemeinsam geübt wurde, kann gesicherter Freigang mit ihrer „Urlaubsfamilie“ unter Umständen eine Option sein, mehr dazu in diesem Artikel.
Eingewöhnung
Wenn Du die Möglichkeit hast, kann es hilfreich sein, die ersten paar Tage gemeinsam mit Deiner Katze in ihrer Urlaubswohnung einzuziehen.
So kann sie sich dort mit Dir zusammen eingewöhnen. Dann kannst Du schrittweise ihre „Urlaubsfamilie“ in Eure Routinen wie Spielen, Kuscheln und z.B. Clickern einbeziehen und diese Schritt für Schritt übergeben.
Die meisten Katzen brauchen ca. 3 Tage, um sich in einer neuen Umgebung einzugewöhnen, bei einigen dauert der Prozess kürzer, bei anderen länger.
Hierzu ein persönliches Beispiel:
Für längere Urlaube ziehen meine beiden Katzen Whiskey und Tips zu meinen Eltern um. Dort gibt es für sie ein eigenes Zimmer, dass komplett katzengerecht eingerichtet ist und sie bringen zusätzlich ihr eigenes „Gepäck“ aus einigen für sie wichtigen Gegenständen mit.
Da im Haushalt bereits Hund & Katze leben, bleiben sie in der Urlaubsbetreuung in diesem begrenzten Bereich, die restliche Wohnung ist für die dauerhaft dort lebenden Tiere frei verfügbar.
Mindestens eine Nacht bleibe ich nach dem Einzug mit ihnen zusammen dort zu Besuch und meine Mama übernimmt dann die ersten Medikamenteneingaben (Tips braucht ja mehrmals täglich Medikamente), Spiel- und Clickerrunden während ich noch dabei bin.
Die beiden kennen „ihr“ Zimmer dort, seit sie Kitten sind und meine Mama ist für sie eine gut bekannte Bezugsperson, die sich auch nach Monaten schnurrend begrüßen.
Nach den ersten 1-2 Tagen zum Ankommen kann dann der eigentliche Urlaub losgehen und die zwei können mit ihren gewohnten Routinen mit mehrmals täglich Clickern, Spielen, ausgiebigen Kuscheleinheiten, zig Futterspielzeugen und deutlich mehr Vogelbeobachtungen vorm Fenster als in unserer eigenen Wohnung ihren eigenen „All Inklusive“-Urlaub genießen.
Während meiner Abwesenheit bekomme ich täglich Updates und für medizinische Notfälle ist die Haustierarztpraxis meiner Eltern und eine Klinik mit Notdienst in Fahrweite verfügbar.
Das heißt selbstverständlich nicht, dass diese Variante nur weil sie für uns gut klappt, für andere genauso gut geeignet ist. Hier darf immer ganz individuell für die eigene Lebenssituation und die individuellen Katzen entschieden werden.
Fazit
Bei der Katzenbetreuung darf einfach ganz individuell geschaut werden, ob eine Betreuung in der eigenen Wohnung oder anderswo, von FreundInnen, Familie, NachbarInnen oder professionell gegen Bezahlung besser geeignet ist oder sogar ein gemeinsamer Urlaub mit Katze für alle Beteiligten eine schöne Option ist.
Am wichtigsten bei all diesen Varianten ist aber:
Deine Katze ist rundum gut versorgt und Du hast ein gutes Gefühl, auch wenn Du gerade nicht daheim bist.