Katzenminze, Matatabi, Baldrian & Co – wie sie wirken und wie Deine Katze davon profitieren kann

23. April 2025
Katzenhaltung

Viele Katzenmenschen kennen das Phänomen: Ein Hauch von Katzenminze, und die Miez ist im siebten Himmel, beginnt sich auf dem Boden herumzurollen und an dem duftenden Objekt zu schlecken, zu sabbern und zu schnurren. Doch nicht jede Katze reagiert auf die klassische Katzenminze – etwa ein Drittel aller Katzen zeigt keinerlei Interesse daran. Spannende Alternativen wie Matatabi, Baldrian oder Tatarisches Geißblatt, können allerdings ganz ähnliche Reaktionen hervorrufen und es lohnt sich auszuprobieren, worauf die eigene Katze gut anspricht.

Katzenminze und ähnliche Substanzen – Die Klassiker im Überblick

Einige Pflanzen produzieren Phermone, also Botenstoffe, die auf Katzen anziehend wirken. Soweit bekannt ist, soll das wohl dazu dienen die Pflanze zu schützen, indem die Katze Fressfeinde vertreibt oder frisst, die sonst der Pflanze schaden könnten. Zu den typischen Pflanzen mit „Katzenanziehungskraft“ gehören:

1. Katzenminze (Nepeta cataria)

Wirkstoff: Nepetalacton
Reaktion: Etwa 68 % der Katzen zeigen ein typisches „Catnip-Verhalten“ mit Schnuppern, Reiben und Rollen.
Besonderheiten: Die Reaktion ist genetisch bedingt; nicht alle Katzen sprechen darauf an.

2. Matatabi / Silver vine/ japanische Katzenminze (Actinidia polygama)

Wirkstoffe: Actinidin, Iridomyrmecin, Isodihydronepetalacton
Die Matatabi-Pflanze ist ein ursprünglich aus Asien stammendes Klettergewächs und gehört zur Familie der Kiwi-Gewächse.
Reaktion: Rund 79 % der Katzen reagieren positiv, oft intensiver als auf Katzenminze.
Besonderheiten: Besonders die getrockneten Früchte sind wirksam; auch Katzen, die nicht auf Katzenminze reagieren, zeigen häufig Interesse.

3. Baldrian (Valeriana officinalis)

Wirkstoff: Actinidin
Reaktion: Etwa 47 % der Katzen zeigen eine Reaktion, die von spielerisch bis beruhigend reichen kann.
Besonderheiten: Der starke Geruch kann für Menschen unangenehm sein, wirkt aber auf viele Katzen anziehend.
Während der Geruch von Baldrian eher erregend bis aufputschend wirkt, hat Baldrian oral aufgenommen, also wenn er gefressen wird, eine eher beruhigende bis teilweise sogar leicht sedierende Wirkung.

4. Tatarischer Geißblatt (Lonicera tatarica)

Wirkstoff: Actinidin
Reaktion: Ungefähr 53 % der Katzen reagieren positiv.
Besonderheiten: Häufig in Form von Holzstücken oder Spänen angeboten; eine gute Alternative für Katzen, die nicht auf Katzenminze ansprechen.

Weitere für Katzen interessante Substanzen

1. Indische Brennnessel (Acalypha indica)

Wirkstoffe: Actinidin und andere Verbindungen
Reaktion: In Studien zeigten Katzen ähnliche Verhaltensweisen wie bei Katzenminze.
Besonderheiten: In einigen Regionen als „Katzenbaum“ bekannt; bisher wenig verbreitet, aber vielversprechend.

2. Olivenholz

Wirkstoffe: Nicht eindeutig identifiziert
Reaktion: Einige Katzen zeigen Interesse am Kauen und Spielen mit Olivenholz, die beobachtete Reaktion ist oft etwas milder ausgeprägt als der teilweise fast schon exstatische Zustand, der durch Katzenminze, Baldrian und Matabi ausgelöst werden kann.
Besonderheiten: Wird oft als natürliches Kauspielzeug angeboten; individuelle Reaktionen variieren.

Wie werden Katzenminze & Co. eingesetzt?

Je nachdem auf welche der genannten Pflanzen eine Katze reagiert, kannst Du die Reaktion der Katze darauf meist ungefähr eine viertelstunde lang beobachten. Nach dieser Zeitspanne wird der Geruch dann scheinbar uninteressant, die Rezeptoren die die Katze dafür hat sind sozusagen gesättigt und die Katze gönnt sich in der Regel mind. eine halbe Stunde Pause, bevor sie wieder auf den Stoff reagieren kann. Suchtgefahr besteht also keine,

Die „Katzendrogen“ können auf unterschiedliche Arten eingesetzt werden.

1. Als Spielzeug:

Auf dem Markt gibt es inzwischen eine große Auswahl unterschiedlichster Spielzeuge in die Katzenminze, Baldrian, Matatabi & Co eingebaut sind. Sei es gefüllt mit getrockneten Pflanzenteilen, als Kauholz oder auch hübsch poliert oder in Form gebracht im Fall von Olivenholz.

Viele Katzen kauen auch gerne auf Matatabi-Hölzern herum, was einen gewissen reinigenden Effekt auf die Zähne haben könnte.

Kleiner Tipp, um das Spielzeug länger nutzbar zu machen:

Räume Stoffspielzeuge mit Matatabi, Baldrian oder Katzenminze nach Benutzung wieder auf und bewahre sie in einer geschlossenen Tüte oder einer Box auf, damit der Duft darin nicht so schnell verfliegt. Wenn Du ein mit den getrockneten „Katzenkräutern“ gefülltes Kissen etwas durchknetest, werden oft auch nochmal mehr Duftstoffe frei.

Matatabi-Hölzer, die nicht mehr genutzt werden bekommen oft nochmal einen extra „Boost“, indem Du die äußerste Rindenschicht des Holzes abpulst sodass aus der etwas tiefer liegenden Schicht wieder Duftstoffe freigesetzt werden können.

Während die klassischen Katzenminze- oder Baldriankissen mit der Zeit ihre Wirkung verlieren, bleibt die Wirkung von Olivenholz jahrelang erhalten.

Gemeinsames Spiel mit der Spielangel ersetzt aber auch eine „Katzendrogen-Party“ oder ein noch so tolles Spielzeug mit Katzenminze darin nicht. In diesem Beitrag erfährst Du, wie katzengerechtes Spielen funktioniert und wie es auch mit scheinbar spielfaulen Katzen klappt.

2. Als Belohung beim Training:

EIn „Stinkekissen“ oder ein beliebtes Spielzeug aus einem der vorgestellten Stoffe kann eine wertvolle Belohnung im Training sein, z.B. für den Superrückruf oder nach einem besonders gut gelungenen Trick.

Aber Achtung! Viele Leckerli enthalten Katzenminze oder auch Baldrian & Co, um sie attraktiver für die Katze zu machen. Bei Katzen, die stark auf diese Stoffe reagieren, sind solche Leckerli zum Training eher nicht geeignet, denn wenn die Katze vor lauter Reaktion auf die „Katzendrogen“ im Leckerli ganz abgelenkt ist oder sich auf dem Leckerli herumrollt, ist konzentriertes Tricktraining oder gar Medical Training eher schwierig.

Mehr Infos zu Training uns „Katzenerziehung“ findest Du in diesem Beitrag.

3. Duft-Enrichment

Besonders für Wohnungskatzen ist es eine tolle Beschäftigung, verschiedene ungefährliche Gerüche und Duftstoffe anzubieten. Denn obwohl Katzen eigentlich wahre Schnüffel-Meister sind, haben sie indoor doch im Vergleich zu draußen recht wenig Möglichkeiten, ihre Nase und den feinen Geruchssinn einzusetzen. Da kann der Einsatz solcher Duftspielzeuge helfen.

Doch auch ohne besondere Duftspielzeuge kannst Du Deine Katze mit verschiedenen Geruchsreizen beschäftigen. Zum Beispiel mit einem Mitbringsel aus dem Wald wie einem Stück Holz oder indem Du die Einkaufstasche nach dem Einkaufen abschnuppern lässt. Beides bringt spannene Gerüche von draußen mit in die Wohnung, die Deine Katze dann erkunden kann.

Wusstest Du eigentlich, dass Katzen sogar ein zusätzliches Organ zum Riechen haben? Sie verfügen nicht nur dank Millionen mehr Riechzellen als wir Menschen über einen unglaublich guten Geruchssinn, sondern haben zusätzlich das „Jacobsen-Organ“. Das „Jacobsen-Organ“, also das vomeronasale Organ befindet sich am Gaumen und dient dazu, Pheromone und auch pflanzliche Botenstoffe zu verarbeiten. Wenn eine Katze „flehmt“, also mit leicht geöffnetem Maul und gekäuselter Oberlippe Luft ins Mäulchen zieht, werden die Duftmoleküle direkt zum vomeronasalen Organ geleitet.

4. Zum Stressabbau?

Teilweise wird der Einsatz von „beruhigenden“ Baldrian- oder Katzenminze-Düften in stresssigen Situationen wie dem Tierarztbesuch empfohlen. Davon würde ich allerdings stark abraten, da die Stoffe meist eher erregend als beruhigend wirken und das Stresslevel der Katze also sogar noch steigern oder sogar zu aggressivem Verhalten führen können.

Wie der Tierarztbesuch ganz ohne Katzenminze & Co stressfrei ablaufen kann und wie Du ihn entsprechend vorbereiten kannst, erfährst Du in diesem Beitrag hier.

Trotzdem können die genannten „Katzendrogen“ beim Stressabbau helfen – und zwar, wenn das eigentliche Stressereignis vorbei ist und die Katze im Nachhinein den körperlich angestauten Stress wieder abbauen darf. Dabei kann eine „Matatabi-Party“ oder ein ausgiebiges Spiel und Wälzen in der für sie ansprechenden „Katzendroge“ sehr hilfreich sein.

Auch mit ausreichend Abstand vor einem Ereignis, in dem wir uns eher entspanntes Verhalten von der Katze wünschen, kann ein ausgiebiges Spiel mit Katzenminze, Matatabi etc. hilfreich sein -denn viele Katzen sind nach dem kleinen „Drogenkick“ hinterher tiefenentspannt und schlafen erstmal eine Runde. Das kann abends vorm Einschlafen oder bevor man die Katze tagsüber etwas länger alleine lassen muss gezielt eingesetzt durchaus hilfreich sein.

Vorsicht im Mehrkatzenhaushalt!

Leben mehrere Katzen im gleichen Haushalt, biete Matatabi, Katzenminze & Co bitte nur an, wie die Katzen sich weit entfernt voneinander oder noch besser in getrennten Räumen befinden.

Vor lauter Erregung kann es im „Drogenrausch“ sonst nämlich leicht zu Streitigkeiten der Katzen untereinander kommen und das ist ja leicht vermeidbar.

Empfehlung zum Einsatz von Duftspielzeug

Auch wenn die typischen „Stinke“-Spielzeuge in vielen Katzenhaushalten dauerhaft herumliegen, empfehle ich eher, sie nur ganz gezielt einzusetzen.

Probier also ruhig aus, auf welche der vorgestellten Stoffe Deine Katze besonders gut anspricht und hab davon dann immer ein paar Spielzeuge in Reserve – die Du dann ganz gezielt zum nachträglichen Stressabbau oder als Superbelohnung einsetzen kannst.

Die Katzenminze-Kissen und Olivenholz-Spielzeuge, die ich persönlich besonders gerne benutze und die Du auch hier auf den Fotos siehst, sind von LittlePredator*, einem kleinen Unternehmen das garantiert, dass seine Produkte frei von Schadstoffen, fair, ökolgisch und tierschutzkonform produziert werden.